Controlling-Lexikon

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Controller Akademie

1. Überblick

Wer sich heute als anerkannter gestandener Controller betrachtet, hat sich meist nach langjähriger Ausbildung und Berufspraxis – häufig mit Schwerpunkten im Finanz- und Rechnungswesen – langsam, aber stetig in dieses Aufgabengebiet eingearbeitet. Zum größten Teil hat man sich sein theoretisches Wissen in einem betriebswirtschaftlich orientierten Hochschul- oder Fachhochschulstudium angeeignet, das durch Weiterbildungsveranstaltungen und intensives Selbststudium ergänzt wurde.

Der steigende Bedarf an qualifizierten Controllern hat vor allem in den letzten Jahren zur Einrichtung von Controlling-Lehrstühlen und entsprechenden Ausbildungsplänen geführt. Darüber hinaus haben auch eine Reihe von privaten Ausbildungs- und Fortbildungsinstituten (oder Kooperationsunternehmen mit staatlicher Unterstützung) die Ausbildung von Controllern als Marktlücke entdeckt. Zu den bekanntesten Ausbildungsinstituten gehört die CA – Controller Akademie, die bereits 1971 als privatwirtschaftliches Institut gegründet wurde:

CA – Controller Akademie
Leutstettener Straße 2
D-82131 Gauting
Telefon: 089/8931340

http://www.controllerakademie.de

Die Controller Akademie

  • führt öffentliche und firmeninterne Workshops durch

  • spricht die Zielgruppe der Führungskräfte und Fachleute mit Controller-Funktion an, das heißt die Bereiche Controller-Service, Betriebswirtschaft, Finanz- und Rechnungswesen, Unternehmensplanung und Management-Information

  • bietet ein Ausbildungsprogramm für die Controller-Praxis

  • bemüht sich um einen Erfahrungsaustausch und Themenentwicklung im Kollegenkreis

  • leistet unternehmensinterne Beiträge im Sinne einer Controlling-Begleitung

2. Controller-Ausbildungsprogramm

Das von der Akademie angebotene Controller-Ausbildungsprogramm besteht aus fünf Stufen:

  • Stufe I : Controllers Grundseminar

  • Stufe II : Controllers Budgetseminar

  • Stufe III : Controllers Führungsseminar

  • Stufe IV : Controllers Planungs-Workshop

  • Stufe V : Controllers Problemlösungs-Workshop

Die Ausbildung ist so aufgebaut, dass in der Stufe I der gesamte Stoffkomplex in seiner Vernetzung vorkommt: Rechnungswesen-System, Unternehmensplanungs-Konzeption sowie Organisation der Führung durch Ziele. Eingeflochten sind die Aufgabe und Rolle des Controllers. Im Sandwich-Verfahren (Seminar/Praxis/Seminar/Praxis …) sind arbeitsbegleitend die Stufen II bis V zu durchlaufen. Stufe II vertieft das Controlling von Leistungs- und Kostenstellen, Verständnis und Methoden der Preiskalkulation und die Verknüpfung von Ergebnis und Finanzplanung. Gegenstand der Stufe III sind Projekt- und Personal-Controlling, das Berichtswesen in ganzheitlicher Sicht (Methoden und Verhalten) und die psychologischen Grundlagen der Controller-Arbeit wie Kommunikation, Zusammenarbeit und Führungsverhalten. Die fünf Seminarstufen sind so gestaltet, dass von Stufe I bis Stufe V die Themenvermittlung durch die Dozenten abnimmt, während das „Selbertun“ des Teilnehmerkreises im Seminarstoff zunehmend Gewicht erhält.

2.1 Stufe I: Controllers Grundseminar

Im Grundseminar geht es zunächst um die wesentlichen Controlling-Werkzeuge, die Unternehmensplanung und die Führungsstil durch Ziele (Management by Objectives (MBO)). Im Einzelnen werden folgende Themengebiete behandelt:

Controlling-Werkzeuge:

  • Verkaufserfolgsrechnung

  • Abweichungsanalyse

  • Abstimmbrücke zur Gewinn- und Verlustrechnung

  • Erfolgsrechnung mit stufenweisen Deckungsbeiträgen

  • Produktkalkulation

  • Leistungs- und Kostenstellenrechnung

  • Interpretation der Deckungsbeiträge

  • Break-Even-Analyse

  • Kostenwürfel: Produkt- und Strukturkosten, Einzel- und Gemeinkosten

  • Beeinflussbarkeit der Kosten

  • Flexibles Leistungs- und Kostenbudget

  • Strukturkostenbudget mit „Standards of performance“

  • Soll-Ist-Vergleich und Erwartungsrechnung

  • Controllers Berichtspsychologie

  • Controller als ökonomischer Begleiter

Unternehmensplanung:

  • Strategische, operative und dispositive Unternehmensplanung

  • Planung und Prognose

  • Der Planungswürfel: Ein Ordnungsmodell zur Unternehmensplanung

  • Potenzialprofil, Portfolio, Quo-vadis-Matrix

  • Verknüpfung von strategischer und operativer Planung

  • Operatives Budget und Maßnahmenpläne

  • Dispositive Planung: Plan/Soll-Ist-Vergleich und Erwartungsrechnung

  • Soll-Ist-Vergleich und Abweichungsanalyse

  • Korrektive Maßnahmen und Erwartungsrechnung

Unternehmensführung durch Zielvereinbarung

  • Manager- und Controller-Funktion

  • Prozess der Zielvereinbarung, Planung und Steuerung

  • Leitbild und Ziele

  • WEG-Modell: W=Wachstum, E=Entwicklung, G=Gewinn

  • Begründung des Gewinnziels

  • Profit-Center-Budget

  • Flexibles Leistungs- und Kostenbudget

  • Strukturkostenbudget mit Funktionsbeschreibung und Standards of Performance

  • Soll-Ist-Vergleich und Leistungsbeurteilung

  • Profit Centers und Divisions

  • Merkpunkte für Profit Centers

  • Center-Erfolgsrechnung

  • Motive und Methoden für interne Verrechnungspreise

  • Controller Organisation

2.2 Stufe II: Controllers Budgetseminar

Stufe II setzt Stufe I voraus und vertieft die dort behandelten Controlling-Werkzeuge. Vor allem geht es darum, auf der Basis von Soll-Ist-Vergleichen Aktionsprogramme für die Controller-Praxis zu entwickeln. Dazu wird auch die Erläuterungsfähigkeit und Verkaufsarbeit des Controllers geübt. Folgende Lehrblöcke werden grob unterschieden:

Vertriebscontrolling:

  • Profit-Center-Konzeption nach Artikelgruppen, Vertriebswegen und Verkaufsgebieten

  • Einführung einer Profit-Center-Organisation

  • Standards of Performance für Verkäufer

  • Erarbeitung von Profit-Center-Lösungen

  • Strategische und operative Planung im Vertrieb

  • Controlling bei Erlösschmälerungen

  • Kunden-Ergebnisrechnung

Finanzcontrolling:

  • Zusammenhang zwischen Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplanung

  • Funktion der Bewegungsbilanz

  • Verknüpfung von Erfolgs-, Bilanz- und Finanzplan

  • Aufbau einer Aufwands- und Ertragsrechnung

  • Planbilanz

  • Fallstudie zur Bilanz- und Finanzplanung

  • Shareholder Value-Ansatz

Fixkostencontrolling:

  • Beeinflussbarkeiten

  • Analyse von Aufgaben, Tätigkeiten und Arbeitsverteilung in der Administration

  • Entwicklung von Leistungskennzahlen für Service-Bereiche

  • Dauerprogramme statt Kampagnen

  • Konsequenzanalyse

  • Innerbetriebliche Leistungsverrechnung

  • Leistungskennzahlen für die Controller-Arbeit

  • Prozesskosten-Ansätze

2.3 Stufe III: Controllers Führungsseminar

Stufe III ist ausgerichtet auf ein Maßnahmenprogramm im Controlling der Strukturkosten, insbesondere der Personalkosten. Das Seminar soll helfen, die Überzeugungsarbeit des Controllers bei der Budgetierung, im Soll-Ist-Vergleich und im Berichtswesen an das Management zu verbessern. Stufen I und II sind Voraussetzung.

Projekt-Controlling:

  • Das Projekt als zu verkaufende Leistung (Engineering, Großanlagen, Beratung)

  • Das Projekt als besondere Aufgabe im Unternehmen (Entwicklungs-, Investitions-, Beteiligungs-, Organisationsprojekte)

  • Periodische Unternehmensplanung und Projektplanung

  • Denken und Handeln in Projekten

  • Der Controller als betriebswirtschaftlicher Begleiter und Betreuer des Projekts

Personal-Controlling:

  • Übersicht über die Instrumente zum Personal-Controlling

  • Das Anforderungsprofil als Schrittmacher für Investitionen in die Personalkapazität

  • Einsatzgebiete für den Controller im Personal-Controlling

  • Interpretation eines Personalkennzahlen-Berichts

  • Die Zusammenarbeit zwischen Personal- und Controller-Bereich

Führungs- und Berichtswesen:

  • Ganzheitliches Denken und Handeln im Controller-Berichtswesen

  • Informationsbedarf und Informationsversorgung

  • Zahlen, Text, Grafik und Gespräch im Berichtswesen

  • Informationen für Entscheidungen (decision accounting) und zur Führung (responsibility accounting)

  • Leitlinie und Regeln für das Berichtswesen

Führungskompetenz der Controller-Arbeit:

  • Problemmenge, Problemart, Problemstruktur

  • Zusammenarbeit als Beziehungsgestaltung

  • Die „Ko“-Funktionen: Ko-Orientierung, Kooperation, Koordination, Kommunikation

  • Kommunikationsmodelle

  • Regeln für Sender und Empfänger

  • Gestaltung von Feedback

  • Die Wechselwirkung von Kompetenz und Akzeptanz

  • Indikatoren für Konkurrenz oder Kooperation

  • Verbesserung der Zusammenarbeit in Gruppen

  • Muster der Zusammenarbeit: Gruppenarten

  • Die Rolle der Führungskraft

  • Einflussgrößen auf das Führungsgeschehen

  • Prinzipien der Transfersicherung

2.4 Stufe IV: Controllers Planungs-Workshop

In der Stufe IV wird der behandelte Stoff anhand von Fallstudien vertieft. Mit einer „Budget-GmbH“ sind folgende Aufgabenstellungen verbunden:

  • Aus der Kostenträgerabrechnung, dem Betriebsabrechnungsbogen und der Kalkulation ist ein Management-Erfolgsbericht zu erstellen. Vorrangig geht es hierbei um den Aufbau des Systems der Management-Rechnung, die Entwicklung einer Prioritätenliste, die Einteilung der Kosten in fixe und proportionale Bestandteile sowie Sinn und Methodik der Prozesskostenrechnung.

  • Erarbeitung eines Planungs- und Budget-Systems.

  • Durchführung der strategischen und operativen Planung.

  • Aufbau des Finanz-Budgets: Entwurf des Einnahmenplans, ausgehend vom Umsatzplan, und Entwurf des Ausgabenplans vom Kosten- und Investitionsplan her. Aufstellung einer Plan-Bilanz sowie Plan-Bewegungsbilanz, Finanz-Kennzahlen. Besonderheiten nach IAS / US GAAP werden ebenfalls hier angesprochen.

Ferner geht es in dieser Ausbildungsstufe um den Aufbau eines Finanz-Controlling-Berichtswesens und die Problemlösungsarbeit an ausgewählten Projekt-Themen.

Finanz-Controlling-Berichtswesen:

  • Abstimmung zwischen Gewinn- und Finanzplanung

  • Cashflow-Analyse

  • Rückkopplung in das operative Jahresbudget

  • Treasurerziele

  • Finanzberichte

  • Working Capital

  • Analyse der Bewegungsbilanz

  • Ganzheitliche Controlling-Landschaft

  • Controlling-Kennzahlen-Radar

Problemlösungsarbeit:

  • Themenzentrierte Interaktion

  • Strategisches Problemlösungsverhalten

  • Controllers Überzeugungsarbeit

  • Regeln und Erfahrungen beim „Controllers Hausbesuch“

  • Aufbau eines Themenspeichers und Prioritäten bilden auf der Themenliste

  • Themenbaustellen und Problemlösungsarbeit im Team

  • Controller-Arbeitskreis

  • Präsentation

  • Controller Novitäten

2.5 Stufe V: Controllers Problemlösungs-Workshop

Stufe V schließt das Controlling-Seminar mit einem komplexen Problemfall sowie einem Methoden- und Verhaltens-Training ab.

Methoden-Training:

  • Strategische Planung: Zusammenfügen von Markt-, Eigen- und Konkurrenzanalyse zu einem strategischen Programm

  • Visualisierungstechniken

  • Die SWOT-Analyse als Methode und Vorgehenssystematik

Verhaltens-Training:

  • Moderation einer kleinen Gruppe und eines Plenums

  • Berichts- und Präsentationsarbeit vor Plenen

  • Fördernde und störende Verhaltensmuster in Projektteams

Bearbeitung von komplexen Problemen:

  • Planungsfall: Aus der Lagebeurteilung und den Prognosen einer Unternehmung ist eine Unternehmensplanung zu konzipieren und zu präzisieren. Proben der strategischen Planungswerkzeuge und wie sie im Team zu handhaben sind.

  • Anwenden der SWOT-Analyse.

  • Team-Analyse mit der zentralen Fragestellung, welche Phasen Teams durchlaufen.

Präsentationstechnik:

Die einzelnen Arbeiten werden von den Controllern vor einem größeren Publikum präsentiert. Dabei wird die Moderation eines Plenums ebenso wie der Einsatz von Fragetechniken oder den Umgang mit kritischen Gesprächsituationen eingeübt. Die Teilnehmer reflektieren videogestützt ihre Arbeit und ihr Verhalten und erhalten dabei sehr konkrete Hinweise auf persönliche Verbesserungsmöglichkeiten.

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