Instandhaltungsstrategie
Die Instandhaltungsstrategie gibt an, welche Instandhaltungsmaßnahmen (Warten, Inspektionen oder Instandsetzungen) zu welchen Zeitpunkten für welche der zu betreuenden Anlagen durchzuführen sind.
Sie stellt das eigentliche instandhaltungsspezifische Problem dar, während die weiteren Planungsaktivitäten Maßnahmen im Rahmen der Instandhaltungsplanung (Instandhaltungskostenplanung) zur optimalen Ausführung der durch die Strategie festgelegten Arbeiten sind.
Die Instandhaltungsstrategie wird in hohem Maße durch die Firmenpolitik beeinflusst, in der das tragbare Risiko (Produktionsrisiken) und damit das Ziel zwischen hoher Fertigungssicherheit und möglichst niedrigen Instandhaltungsplankosten vorgegeben wird. Dabei lassen sich prinzipiell zwei unterschiedliche Philosophien unterscheiden:
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Verfolgen einer bestimmten Fertigungssicherheit bei gleichzeitiger Minimierung der Vorbeugungskosten und der Kosten der Ausfallbeseitigung,
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Festlegen eines Budgets für die Vorbeugekosten und Instandhaltungskosten sowie Maximierung der damit erzielbaren Fertigungssicherheit.
Mit der Instandhaltungsstrategie werden die Instandhaltungstätigkeiten nach Art und Zeitpunkt und der jeweiligen Kombination festgelegt. Mögliche Tätigkeitsarten sind das Warten oder Inspizieren von Anlagen und Elementen, das vorbeugende Austauschen von Elementen sowie das Instandsetzen von erwarteten oder unerwarteten Schäden.
Dabei kann die Wahl des Zeitpunktes unsystematisch oder systematisch sein. „Unsystematisch“ bedeutet in diesem Zusammenhang fallweise oder extensiv (jeweils bei Bedarf oder Schaden). „Systematisch“ kann zeitlich variabel oder periodisch sein. „Zeitlich variabel“ lässt sich weiter unterteilen in „nach Inspektion“ und „sequenziell“. Die Festlegung der Maßnahmensequenzen erfolgt nach Zustandskontrolle, Art der Belastung, Alter etc.
Wichtige Kriterien für die Auswahl der anzuwendenden Instandhaltungsstrategie sind die
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Unternehmens- und Produktionsziele (Verfügbarkeit, Kosten, Produktqualität),
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gesetzliche Vorschriften (Sicherheitsanforderungen, Umweltrelevanz),
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die Auswirkungen von Anlagenausfällen bzw. von Verschlechterung der Qualitätslage (Schadensfolgekosten, Imageverlust, Gefährdung von Mitarbeitern, Überschreitung der Emissionsgrenzwerte etc.) sowie
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die Art des Schädigungsverhaltens (spontan, verschleißbedingt, überlastungsbedingt, auf Grund von Fehlbedienung usw.).
Folgende Grundstrategien lassen sich unterscheiden:
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Die ausfallbedingte „Feuerwehrstrategie“:
Diese Strategie kann da angewendet werden, wo die Anlagen nur wenig genutzt werden, wo Produktionsunterbrechungen zu keinen Lieferschwierigkeiten führen, wo redundante Systeme und ein hoher Ersatzteilbestand vorhanden oder keine Sicherheitsanforderungen berührt sind.
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Die periodisch-vorbeugende „Präventivstrategie“:
Das Einsatzgebiet dieser Strategie wird durch gesetzliche Vorschriften, die turnusmäßige Inspektionen erfordern, und Anlagen, deren Ausfall erhebliche Gefährdungen für Personen und Einrichtungen erzeugen würde, bestimmt. Ferner kann eine vorbeugende Instandhaltung erforderlich sein, wenn keine Erfahrungen über das Ausfallverhalten einer Anlage vorliegen.
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Die zustandsorientiert-vorbeugende „Inspektionsstrategie“:
Die zustandsorientierte-Instandhaltung wird in der Regel angewendet, wenn der Abnutzungsvorrat messbar ist. Diese Strategie ermöglicht eine weitgehende Nutzung der Bauelementelebensdauer ohne das volle Risiko eines Ausfalls.