Trends im Controlling – Controllingorganisation

Um das Controlling in Unternehmen zu implementieren, ist eine entsprechend angepasste Controllingorganisation erforderlich. In den letzten Jahren hat sich bereits eine außergewöhnliche organisatorische Wandlung in vielen Bereichen der Unternehmen vollzogen. Diesbezüglich ist vor allem der zunehmende Trend zur Dezentralisierung zu nennen, der wesentlich durch die gestiegenen Möglichkeiten der Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt wird. Die Verlagerung von Entscheidungskompetenzen in die dezentralen Einheiten wird insbesondere damit begründet, dass Entscheidungen flexibler und marktnäher getroffen werden können. Dem kann sich auch das Controlling als Führungsunterstützungs- und Koordinationsfunktion nicht entziehen. Die folgende Abbildung stellt eine mögliche Ausprägung eines dezentralen Controllings beispielhaft dar.

Dabei bleibt noch die Frage zu klären, wie das Zentralcontrolling und die spezialisierten, dezentralen Controllingstellen zusammenarbeiten sollen. Grundsätzlich sind hierfür drei Varianten denkbar:

  • Die dezentralen Controllingstellen sind dem Zentralcontrolling unterstellt.

  • Das dezentrale Controlling ist dem Leiter der jeweiligen Unternehmenseinheit unterstellt. Es findet lediglich ein Informationsaustausch mit dem zentralen Controlling statt.

  • Dotted-line-Principle: Das dezentrale Controlling ist fachlich dem Zentralcontrolling, disziplinär hingegen dem Leiter der Unternehmenseinheit unterstellt.

In der Praxis stellt das Dotted-line-Prinzip die vorherrschende Form dar. Allerdings kann diese Organisationsform gerade in großen Unternehmen sehr komplex werden. Insbesondere ist zu beachten, dass sich die Controller durch diese Organisationsform in einem Spannungsfeld befinden: Auf der einen Seite sollen sie dezentrale Entscheidungen durch entsprechende Methoden und geschäftsnahe Informationen vor Ort unterstützen. Auf der anderen Seite sollen sie die ergebniszielorientierte Ausrichtung der Gesamtunternehmung zentral sicherstellen und als kritische Counterparts der Manager fungieren.

Mit der Dezentralisierung des Controllings zeichnet sich auch eine zunehmende Spezialisierung der Funktion ab. Werden im Rahmen dieser institutionalisierten Form neben dem Zentralcontrolling auch spezialisierte Controllingstellen eingerichtet, kann es zu einer umfassenden Controlling-Hierarchie kommen, die jedoch nur in großen Unternehmen anzutreffen ist. Relativ häufig findet man folgende Bereiche des spezialisierten Controllings:

  • Vertriebs-Controlling

  • Beschaffungs-Controlling

  • Marketing-Controlling

  • Logistik-Controlling

  • Personalbestands-Controlling

  • IV-Controlling

  • Investitionscontrolling

  • Finanzcontrolling

  • Kostencontrolling

  • Produktionscontrolling

  • Projekt-Controlling

  • EDV-Controlling

  • Beteiligungs-Controlling

  • FuE-Controlling

Die Aufgaben dieser spezialisierten Bereichscontroller besteht insbesondere darin, die Bereichsleiter dieser Funktionen auf den Gebieten Planung, Kontrolle und Informationsversorgung zu unterstützen.

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