Controlling-Lexikon

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Information

1. Überblick

Informationen stellen ein zweckorientiertes, sicheres oder zumindest wahrscheinliches Wissen dar. Im Rahmen der unternehmerischen Tätigkeit beziehen sich Informationen immer auf eine konkrete Entscheidungssituation und auf ein Entscheidungssubjekt, das für Entscheidungen Informationen benötigt. Um eine möglichst rationale Entscheidung zu gewährleisten, wird sich der Entscheidungsträger die erforderlichen Informationen entweder selbst besorgen oder besorgen lassen, sodass Informationen auch als planungs- oder entscheidungsbezogenes Wissen bezeichnet werden können.

Informationen sind jedoch nicht einfach vorhanden, sondern werden durch einen Entscheidungsträger für ein gegebenes oder selbst gestelltes Entscheidungsproblem gezielt gesucht. Damit lassen sich Informationen von Daten abgrenzen, die sich speichern, vorproduzieren und bei Bedarf wiedergewinnen lassen, wodurch sie in der Regel zu Informationen werden.

Beispiel:

Die amtlichen und betrieblichen Statistiken enthalten eine Fülle von Daten. Für Sortimentsplaner ist die Kenntnis der Absatzentwicklung der letzten Jahre eine wichtige Information. Das Statistische Jahrbuch der Bundesrepublik Deutschland kann daher für sie zu einer wichtigen Informationsquelle werden.

Gegenüber den anderen Wirtschaftsgütern und Einsatzfaktoren nehmen Informationen und Informationsprozesse eine gewisse Sonderstellung ein, da sie auch die Unternehmensziele mit bestimmen. Vor der Realisation der betrieblichen Zielerreichung wird geplant (Problemerkenntnis, Problemdefinition, Zielbildung, Planung im engeren Sinn, Entscheidung und Durchsetzung), nach der Realisation überwacht (Kontrolle, Abweichungsanalyse). Sie alle orientieren sich an vorhandenem Wissen und vorhandenen Informationen, die ihrerseits wiederum potenzielle Informationen produzieren.

2. Informationskategorien

Zur Beantwortung der Frage, auf welche Informationskategorien sich die Informationsaufgabe des Controllers bezieht, kann von der Grundaufgabe desControlling ausgegangen werden. Diese besteht in der Sicherung und Erhaltung der Koordinations-, Reaktions- und Adaptionsfähigkeit der Unternehmensleitung mittels Ausrichtung auf das gesetzte Ziel. Für das Controlling sind daher alle Informationen von Bedeutung, die zielorientiert (im Allgemeinen ergebnisrelevant) sind.

Das Kriterium der Zielorientierung von Informationen ist dabei sehr weit gefasst, sodass die Abgrenzung der für das Controlling relevanten Informationen nicht eindeutig möglich ist. Im Einzelfall werden daher Praktikabilitätserwägungen unter dem Aspekt der Unmittelbarkeit und Messbarkeit eine wichtige Rolle spielen.

Aus der Sicht von Controlling, Planung und Kontrolle ergeben sich hinsichtlich der Informationsversorgung folgende funktionale Anforderungen:

  • Die Informationsversorgung muss sowohl betriebsinterne als auch unternehmensexterne Zustände abbilden können, damit Planungsprobleme sichtbar gemacht werden können.

  • Die Informationsversorgung sollte auch Informationen über Handlungsmöglichkeiten und ihre Wirkungen aufzeigen.

  • Die Informationsversorgung muss sich flexibel auf die sich rasch ändernden Umweltbedingungen einstellen können.

  • Die Informationsversorgung muss wirtschaftlich sein.

Aus institutionaler Sicht bestehen folgende Anforderungen:

  • Die Informationsversorgung soll benutzerorientiert sein und die oben genannten funktionalen Gesichtspunkte berücksichtigen.

  • Die Informationsversorgung soll aus einem durchstrukturierten System mit klaren Aufgaben und Aufgabenabgrenzungen bestehen.

  • Die Informationsversorgung hat alle Stufen von Planung und Kontrolle zu erfassen.

Informationsmerkmale werden regelmäßig durch ihren Aussageinhalt und ihre Aussageform definiert. Die Aussageform betrifft dabei die sprachliche Ausprägung der Information. Über inhaltliche Qualitätskategorien geben die Informationseigenschaften (Problemrelevanz, Wahrscheinlichkeit, Bestätigungsgrad, Überprüfbarkeit, Genauigkeit, Aktualität) Auskunft.

Bei der Ermittlung des Informationsbedarfs ist festzulegen, mit welcher Intensität die verschiedenen Informationsmerkmale erwartet werden. Wichtigste Fragestellung ist hierbei, welche Informationseigenschaften vorhanden sein müssen, um eine „optimale“ Information zu ermöglichen. Diese Frage lässt sich jedoch nur empirisch beantworten, da Wirtschaftlichkeitsfragen eine große Rolle spielen. Vom Controlling ist zu beachten, dass Informationen Wirtschaftsgüter darstellen, die zwar einen Nutzen stiften, aber auch mit Kosten verbunden sind.

3. Problemkategorien

Zur Lösung von Informationsproblemen können vier Problemkategorien unterschieden werden:

  • Gegenstand des Mengenproblems ist die Frage nach dem erforderlichen Umfang von Informationen. Die typische Situation heute lässt sich beschreiben durch eine „Informationsarmut im Informationsüberfluss“. Es kommt daher nicht auf die Quantität der vorhandenen Informationen an, sondern auf deren Filterung, Kanalisation und Verdichtung zu möglichst aussagefähigen Informationen.

  • Das Zeitproblem resultiert unmittelbar aus der zunehmenden Umweltdynamik, denn kürzere Planungs- und Kontrollzeiträume bedingen aktuellere Informationen sowohl über die unternehmensinterne als auch über die unternehmensexterne Situation.

  • Die Fragestellung des Qualitätsproblems ist die Entscheidungsrelevanz der vorhandenen Informationen. Gefragt wird danach, wie sich die Zweckeignung von Informationen operationalisieren lässt und welche Einflussfaktoren sie bestimmen.

  • Das Kommunikationsproblem betrifft die Kanalisation des Informationsflusses, da Informationen in der Regel nicht dort entstehen, wo sie auch benötigt werden.

4. Führungsinformationen

Alle Informationen, die für Planungs- und Kontrollzwecke benötigt werden, gehören in die Kategorie der Führungsinformationen:

  • Führungsinformationen sind verdichtete Informationen, die aus einer Zusammenfassung von Einzelinformationen bestehen.

  • Bei Führungsinformationen handelt es sich um verknüpfte Informationen, die Bezüge unterschiedlicher Informationen zueinander ausdrücken.

  • Führungsinformationen werden von den Führungskräften im Unternehmen als relevant erkannt und akzeptiert.

Führungskräfte stellen an Informationen besondere Anforderungen. Ohne Anspruch auf Verallgemeinerung besteht im Allgemeinen folgender Bedarf:

  • Schnelle und unter Umständen auch spekulative Informationen sind wichtiger als „vollkommen“ richtige Informationen.

  • Informationen, die als entscheidungsrelevant einzustufen sind, werden gegenüber Informationen allgemeiner Art bevorzugt.

  • Verbale Informationen werden gegenüber schriftlichen Informationen bevorzugt.

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