Management-Informationssystem

Management-Informationssysteme stellen aus historischer Sicht die Ersten Bemühungen um eine EDV-Unterstützung des Managements dar. Durch das hohe Aufkommen von umfangreichen Transaktionen zu Beginn der 60er Jahre und die elektronische Speicherung von immer größeren Datenmengen wuchs der Wunsch nach automatisch generierten Führungsdaten. Die zunächst euphorischen Versuche zur Entwicklung solcher das Management unterstützenden Systeme (Management Support System) scheiterten jedoch zunächst, weil die Speicher- und Verarbeitungskapazitäten der Hardware nicht ausreichte und die eingesetzten Programmiertools sich als ungeeignet erwiesen.

Der Ursprung der Ersten Management-Informationssysteme war meist ein vorhandenes Dateiauswertesystem, das Reports und Bewegungsdaten (Umsätze, Auftragseingänge usw.) erzeugte. Je nach den vorhandenen Möglichkeiten der Datenspeicherung und Datenverknüpfungen konnten auch solche Verdichtungen vorgenommen werden, die der Sichtweite des Managements am besten entsprachen.

Die wesentlichen Forderungen des Managements in Bezug auf die Bereitstellung von Informationen waren:

  • periodische, standardisierte Berichte

  • hohe Verfügbarkeit auf allen Managementebenen

  • verdichtete und zentralisierte Informationen über alle (wesentlichen) Geschäftsaktivitäten

  • interaktive Beschaffung aller entscheidungsrelevanten Informationen in kurzer Zeit

  • größtmögliche Aktualität des vorhandenen Datenmaterials

In den Grundsätzen konnten diese Forderungen des Managements auch erfüllt werden. Dass der MIS-Gedanke letztlich doch scheiterte, hatte insbesondere folgende Ursachen:

  • Es wurden nicht ausschließlich die entscheidungsrelevanten Daten dargestellt. Bereits in der Anfangsphase der Management-Informationssysteme konnten rein technisch alle Informationen zugänglich gemacht werden. Demnach war man bestrebt, dem Management fast jede verfügbare Information auch zur Verfügung zu stellen, sodass ein vorhandenes Informationsdefizit durch eine Informationsflut ersetzt wurde.

  • Management-Informationssysteme konnten die entsprechenden Informationen zwar bereitstellen, halfen aber nicht bei der Datenselektion und Datenverdichtung. Die für die Informationsauswertung verwendeten so genannten MIS-Designer stellten im Allgemeinen zu viele (irrelevante) Informationen zur Verfügung, die für die Problemlösung gar nicht benötigt wurden und den Blick für das Wesentliche sogar erschwerten.

  • Durch den Einsatz von Management-Informationssystemen wurden die einzelnen Manager zwar mit Informationen versorgt. Dies führte aber nicht zwangsläufig zu einer Verbesserung des Entscheidungsprozesses. Insbesondere bei gegenläufigen, konfliktären Zielen der einzelnen Abteilungen waren die zusätzlichen Informationen eher hinderlich.

Aus den genannten Gründen ist der ursprüngliche MIS-Gedanke, der sich auf eine zentralistische, das gesamte Unternehmen umspannende Informationsstrategie konzentrierte, etwa zum Ende der 60er Jahre gescheitert. Sicherlich hat hierzu auch die große Diskrepanz zwischen der euphorischen Erwartungshaltung des Managements und dem technischen Vermögen der EDV-Abteilungen einiges beigetragen. Weder war die Hardware in der Lage, Datenbestände in der gewünschten Form in einem zeitlich vertretbaren Rahmen zur Verfügung zu stellen, noch verstand es das Management, seine Wünsche nach entscheidungsrelevanten Informationen in einer operativ umsetzbaren Form zu artikulieren.

Mitte der Achtzigerjahre wurde dann der zweite Versuch zur Implementierung von Management Support Systemen unternommen. Aus dem Management-Informationssystem der 60er Jahre wurde das Executive Information System der Achtzigerjahre. Adressaten waren jetzt vor allem das Topmanagement und das Controlling. Letztere hatten zwischenzeitlich auch schon erste Erfahrungen mit Planungswerkzeugen und hier vor allem Tabellenkalkulationen gemacht.

Als viel versprechende Weiterentwicklungen der Management-Informationssysteme bzw. der Executive Information Systeme werden heute zunehmend das DSS und vor allem das Data Warehouse diskutiert.

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