Risikocontrolling
1. Grundlagen
Das Risikomanagement weist eine deutliche Verzahnung zum Controlling auf, da aus der Notwendigkeit des Aufbaus eines Risikomanagements im Unternehmen zusätzliche neue Aufgaben für ein Risikocontrolling abgeleitet werden können.
Von entscheidender Bedeutung ist die Koordinationsfunktion als Kernaufgabe des Risiko-Controllings.
Diese umfasst die risikoorientierte Abstimmung von Planungs-, Steuerungs-, Informations-, Kommunikations- und Kontrollsystemen innerhalb des Unternehmens ebenso wie die permanente aktuelle Anpassung von Zielerreichungsprozessen und Risikostrategien.
Produktions-, Marketing-, Logistik- und Forschungs- sowie Entwicklungs-Controlling bilden dabei die Teilbereiche der gesamten Controllingkonzeption des Unternehmens unter besonderer Berücksichtigung der betrieblichen Risikolage insgesamt und in den einzelnen Funktionsbereichen.
2. Hauptaufgaben
- 1.
Entwicklung einheitlicher unternehmensspezifischer Richtlinien, Methoden und Instrumente für das integrierte Risikomanagementsystem,
- 2.
Zusammenführung aller abgestimmten Chancen und Risiken für alle Unternehmensbereiche, Feststellung des Risikoausgleichs und der Gesamtrisikola-ge,
- 3.
Entwicklung und Steuerung von Riskikoabwehrmaßnahmen,
- 4.
permanente strategische und operative Wirksamkeitskontrolle der umgesetzten Steuerungsmaßnahmen in allen Unternehmensbereichen,
- 5.
Ergänzung des betrieblichen Berichtswesens um ein Risikoreporting,
- 6.
Entwicklung von Maßnahmen zur Förderung des Risikobewusstseins in allen Teilbereichen des Unternehmens.
3. Unterscheidung vom Risikomanagement
Aufgaben des Risikomangements und des Risikocontrollings
Risikomanagement | Risikocontrolling | |
---|---|---|
Aufgabe des Managements | Aufgabe des Controllings | |
Existenzsicherung | Entwicklung der entsprechenden Fach- und Methodenkompetenz | |
Strategische Risikopositionierung | Gewährleistung der Reaktions- und Koordinationsfähigkeit hinsichtlich der jeweiligen Risikosituation | |
Integration risikopolitischer Grundsätze im Unternehmen | (Weiter-)Entwicklung eines risikoorientierten Instrumentariums | |
Aufbau einer Risikokultur | Messung, Analyse und Kontrolle der Risiken | |
Phasenaufbau des Risikomanagementprozesses | Etablierung eines risikoorientierten Berichtswesens | |
Organisatorische Implementierung | ||
Risikosteuerung |
Um die Aufgaben des Risikomanagements erfüllen zu können, ist der Aufbau einer Prozessüberwachung aller Phasen des Risikomanagements notwendig.
Bei der Verbindung von Risikostrategie mit der Unternehmenspolitik und der Unternehmensstrategie wird die Koordinationsaufgabe des (Risiko-) Controlling durch Informationssbeschaffung, Planung, Kontrolle und Steuerung deutlich.
Gesamtaufgaben des Risikomanagements (Beispiele)
RISIKOIDENTIFIKATION | ||
---|---|---|
Risikoart | Risiko | Kriterium |
Erfolgswirtschaftliches Risiko | Beschaffung | Qualitätsrisiko |
Fianzwirtschaftliches Risiko | Kunde | Zahlungsmoral |
RISIKOANALYSE | ||
Ursache/Wirkung | Ausmass | Risikoklasse |
Qualitativ schlechte Ware | Gering | z. B. Klasse 2 |
Auswirkungen auf Liquidität | Mittel | z. B. Klasse 4 |
RISIKOSTEUERUNG | ||
Steuerungsinstrument | Verantwortung | Massnahme |
Wareneingangskontrollen | Leiter Beschaffung | Permanente Überwachung |
Mahnwesen, Factoring | Leiter Rechnungswesen | Permanente Überwachung |
4. Phasen des Risikomanagements
Das Risikocontrolling beginnt bei der Informationsbeschaffung zur Einteilung der Risikofelder im Unternehmen.
5. Kategorisierung von Risikofeldern
Risikofelder im Unternehmen (A) | |
---|---|
Externe Risiken | Erfolgswirtschaftliche Risiken |
– Wettbewerb | – Beschaffung |
– Technologieentwicklung | – Transport/Logistik |
– Markt/Kundenstruktur | – Produktion |
– Politik/Gesetzgebung | – Absatz |
– Allgemeine Umwelt | |
Risikofelder im Unternehmen (B) | |
Finanzwirtschaftliche Risiken | Management-Risiken |
– Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten | – Managementqualität |
– Überschuldung | – Organisationsstruktur |
– Liquidität | – Mitarbeiter |
– Kundenbonität/Zahlungsmoral | – Organisationsausstattung |
Daran schliesst sich die Planung und Kontrolle von Signalwerten an, sowie die Beobachtung der einzelnen Risikofelder, Erstellung von Abweichungsanalysen und Ursachenanalysen sowie die Entwicklung geeigneter Steuerungsmassnahmen.
6. Zusammenfassung
Im Ergebnis ist das integrierte Risikomanagement darauf aufgebaut, den gesamten Prozess der Zielermittlung und der Zielerreichung ständig zu überwachen und jederzeit die Risikokontrolle für alle Unternehmensbereiche vorzunehmen.
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