Controlling-Lexikon

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Überblick: Controlling

Controlling ist ein funktionsübergreifendes Instrument zur Unternehmenssteuerung und -planung. Es unterstützt den unternehmerischen Entscheidungs- und Steuerungsprozess durch zielgerichtete Informationser- und -verarbeitung und stellt das wirtschaftliche Instrumentarium zur Verfügung, mit dem das Unternehmen die Verwirklichung der Unternehmensziele planen, steuern und kontrollieren kann. Das Controlling bedient sich dazu quantifizierbarer Werte (Zahlen) des Zielsystems.

Ziel des Controlling ist die Koordination aller Teilbereiche eines Unternehmens zur Erfüllung des unternehmerischen Gesamtziels, das von der Unternehmensleitung vorgegeben wird. Zu diesem Zweck macht es wirtschaftliche Prozesse transparent und verhilft den Entscheidungsträgern zu einer rationalen Betrachtungsweise des Ist- Zustandes des Unternehmens und seiner Teilbereiche. Dadurch wiederum werden perspektivischen Möglichkeiten (Planungs- und Handlungsoptionen) sichtbar bzw. sogar eröffnet.

1. Abgrenzung Controlling – Rechnungswesen

Das Controlling hat sich aus dem Rechnungswesen mit seinen klassischen Bereichen Buchführung, Kosten- und Leistungsrechnung, Statistik und Planungsrechnung herausgelöst. In größeren Unternehmen ist das moderne Finanz- und Rechnungswesen in drei Bereiche gesplittet:

  • Controlling (Kosten- und Planungsmanagement: Kosten- und Leistungsrechnung, Kalkulation, Planung),

  • Treasuring (Finanzmanagement: Finanzbuchhaltung) und

  • Comptrolling (Informationserarbeitung, d.h. rechnungsmäßige Ermittlung und Dokumentation).

In Klein- und Mittelbetrieben ist diese Unterteilung aus Kostengründen weder durchzusetzen noch zu empfehlen. Hier hat sich auf Grund der Bedeutung des Controlling für das Unternehmen jedoch häufig folgende Zweiteilung des Finanz- und Rechnungswesens herausgebildet:

Die Controllerfunktion oder nur einzelne Controlling-Aufgaben werden hier häufig an Externe delegiert.

2. Formen des Controlling

In Anlehnung an die Gliederung der Unternehmensplanung in operative und strategische Planung wird auch zwischen operativem und strategischem Controlling unterschieden:

  • Operatives Controlling orientiert sich im Wesentlichen an den Ergebnissen der Gegenwart und Vergangenheit und begrenzt den Zukunftsaspekt auf die Definition von kurz- und mittelfristigen Planzielen (ein bis zwei Jahre), insbesondere auf die Gewinnerzielung. Sein Ziel besteht vorwiegend darin, die kurz- und mittelfristigen Unternehmensziele zu realisieren. Es baut dabei insbesondere auf Daten interner Informationsquellen, vor allem des Rechnungswesens und hier insbesondere auf die Kosten- und Leistungsrechnung, auf.

  • Strategisches Controlling hat demgegenüber die Aufgabe, durch Interpretation der Ist-Werte langfristige Ergebnisse für zukünftige Perioden zu ermitteln und zu planen und damit Grundlagen für strategische Unternehmensentscheidungen zu liefern. Das Ziel besteht hier in der langfristigen und nachhaltigen Existenzsicherung des Unternehmens. Neben den unternehmensinternen werden dabei auch externe Entwicklungs- und Einflussfaktoren (Konkurrenz, gesamtwirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen) berücksichtigt, die sich nicht immer quantifizieren lassen.

In den meisten Unternehmen dominiert das operative Controlling. Angesichts eines sich immer rascher wandelnden gesellschaftlichen Umfeldes und der zunehmenden Interdependenzen der Unternehmen untereinander, kommt dem strategischen Controlling selbst in kleineren und mittleren Unternehmen eine wachsende Bedeutung zu. Operatives und strategisches Controlling müssen also parallel angewandt werden, wenn im Unternehmen tragfähige Zukunftsentscheidungen getroffen werden sollen.

3. Voraussetzungen für effektives Controlling

Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Controlling ist ein klares, verbindliches und erreichbares Unternehmensziel, das durch die Unternehmensleitung vorgegeben wird. Neben konkreten Sachzielen (z.B.Kennzahlen) müssen dabei auch die Zielhierarchien (Prioritäten) eindeutig fixiert sein. Diese Anforderungen an das Zielsystem des Unternehmens sind deshalb für ein erfolgreiches Controlling von herausragender Bedeutung, weil Aufbau und Ablauf des Controlling darauf aufbauen.

Dem Controlling kommt dann die Aufgabe zu, das Unternehmensziel auf die einzelnen Bereiche des Unternehmens zu projizieren und entsprechende Zielsetzungen für die Teilbereiche zu entwickeln sowie das Zusammenwirken der einzelnen Bereiche zur Verwirklichung des Unternehmensziels durch geeignete organisatorische Maßnahmen zu koordinieren.

4. Aufgaben des Controlling

Aufgaben und Funktionen des Controlling werden stets nach den Bedürfnissen des Unternehmens festgelegt. Zu ihnen gehören beispielsweise:

  • Ermittlungs- und Dokumentationsfunktion

    • Beobachtung der Leistungsfähigkeit des Rechnungswesens

    • Aufbau verantwortungsbezogener Kontrolleinheiten

    • Umgestaltung des Rechnungswesens auf die Bedürfnisse des Controlling (z.B. Einrichtung von Profit-Centers, Einführung der Deckungsbeitragsrechnung)

    • Aufbau einer aussagefähigen Kostenrechnung

    • Sonderermittlungen (z.B. Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen, Betriebsvergleiche, Investitionsberechnungen)

  • Planungs-, Prognose- und Beratungsfunktion

    • Beratung bei der Festlegung des Unternehmensziels

    • Festlegen konkreter, messbarer Teilziele

    • Aufstellen eines Unternehmensplans (Budget, Budgetierung)

    • Koordination der Teilpläne

    • Beobachtung der außerbetrieblichen Einflüsse und Trends

  • Vorgabe- und Steuerungsfunktion

    • kontinuierliche Beobachtung der Verwirklichung der Planungsziele

    • Erkennen von Abweichungen, Einleiten von Maßnahmen zur Gegensteuerung

    • Anstoßen von innovativen Prozessen

    • laufende Berichterstattung

    • Analyse aller notwendigen Daten für die Entscheidungsfindung

  • Kontrollfunktion

    • Planungskontrolle (Überprüfen der Teilpläne auf Übereinstimmung mit dem Unternehmensplan, auf Realisierbarkeit und formale Richtigkeit)

    • Erfolgskontrolle

    • Soll-Ist-Vergleich, Abweichungsanalysen

    • Kontrolle der Ergebnisse

    • allgemeine Kontrollaufgaben (z.B. Bildung von Richtwerten)

5. Controlling-Instrumente

Zur Lösung der einzelnen Controlling-Aufgaben bedient sich der Controller verschiedener, auf die konkrete Aufgabe zugeschnittener Controlling-Instrumente.

Instrumente des operativen Controlling sind u.a.:

  • ABC-Analyse

  • Auftragsgrößenanalyse

  • Beschaffungs-Controlling

  • Break-Even-Analyse

  • Deckungsbeitragsrechnung

  • Engpassrechnung

  • Ergebnisrechnungen

  • Investitionsrechnungsverfahren

  • Kennzahlen

  • Kosten-Nutzen-Analyse

  • Kosten- und Leistungsrechnung

  • kurzfristige Erfolgsrechnung

  • Nutzenprovision

  • Rabattanalyse

  • Statistiken

  • Verkaufsgebietsanalyse

  • Wertanalyse

  • Wirtschaftlichkeitsanalysen (z.B.Bestellmengenoptimierung, Losgrößenoptimierung)

  • XYZ-Analyse

Instrumente des strategischen Controlling sind u.a.:

6. Was erfahren Sie im vorliegenden LEXsoft-Produkt über Controlling?

Neben Grundbegriffen des Controlling und Hinweisen zur Einführung des Controlling in kleinen und mittleren Unternehmen konzentriert sich das Lexikon auf die Vorstellung der wichtigsten Controlling-Instrumente. Ihre Funktion wird an Beispielen und Grafiken verdeutlicht, ihre praktische Anwendung erleichtern Checklisten und Formulare. Letztere errechnen Ihnen Ihre Werte zum Teil automatisch. Und natürlich können Sie die Dateien auf Ihrem PC ganz nach Ihren individuellen Bedürfnissen anpassen und abspeichern.

Selbstverständlich finden Sie im vorliegenden Werk ausserdem auch Informationen zu Fragen der internationalen Rechnungslegung. Schließlich gewinnen Themen wie IAS oder US-GAAP auch für Mittlelständler zunehmend an Bedeutung.

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